Deutschland ist nicht überall – die Qual der Wahl

 

Liebe Schüler, liebe Eltern der Schüler, die Welt ist groß geworden, wenn es um die Ausbildung, genauer um das Studium geht. Die Internationalisierung schreitet voran. Australien oder Kanada, Singapur oder Amerika sind nicht mehr so weit weg, wie sie es einmal waren! Dadurch wird die Wahl der passenden Universität nicht einfacher, im Gegenteil.

 

Das Bildungssystem ist in jedem Land unterschiedlich

 

Die immense Auswahl an weltweiten Ausbildungsmöglichkeiten bedeutet auch, dass man nicht davon ausgehen darf, die deutschen Verhältnisse der Studienmöglichkeiten überall im Ausland wiederzufinden. In Deutschland sind die Verhältnisse sehr ausgewogen. Es gibt nur wenige Unterschiede zwischen den einzelnen Universitäten. Alle bieten eine fundierte, größtenteils gebührenfreie Ausbildung und man kann davon ausgehen, dass der Staat ausreichend Gelder für die Lehrkörper und -mittel zur Verfügung stellt. Zudem ist das Auswahlverfahren in manchen Fächern sehr einfach. Auch Schüler mit einer schlechten Abiturnote schaffen es einen Studienplatz ergattern.

 

Im Ausland kann das ganz anders sein. Zunächst einmal ist dort die Ausbildung nur in seltenen Fällen gebührenfrei, manchmal sogar sehr teuer. Deshalb ist es sehr wichtig, sich vor der Auswahl Universität umfassend zu informieren. Am besten bei einem professionellen Ausbildungsberater, indem man Studierende oder Absolventen kontaktiert und diese nach ihren Erfahrungen fragt, oder zumindest in ein Universitätsranking sieht (z. B. das Times Higher Education Ranking). Außerdem ist zu beachten, dass ausländische Universitäten jeweils unterschiedliche Auswahlverfahren nutzen, um sich ihre Studentenschaft Jahr für Jahr zusammenzustellen und damit kommen wir zu einem sehr wichtigen und heiklen Punkt.

 

Eltern bei uns in Deutschland mögen vielleicht stolz auf das besonders schwere Abitur sein, das ihre Kinder auf dem Gymnasium XY bestehen und gehen folglich davon aus, dass sich ihre Kinder mit diesem Abitur in der Tasche die Wunschuniversität aussuchen können. In der Realität sieht das leider anders aus. Die Universitäten suchen sich ihre Studenten aus und nicht umgekehrt. Dafür verlangen sie nicht nur die Abiturnote, die zudem dem internationalen Vergleich Stand halten muss (ein Faktor, der sehr oft unterschätzt wird), sondern sie fordern noch viele andere Leistungs- und Befähigungsnachweise.

 

Die Vorbereitungsphase entscheidet

 

Wenn ein deutscher Schüler erst im Anschluss an sein Abitur beschließt Z.B. in den USA studieren zu wollen, sind seine Chancen minimal, in eine gute Universität aufgenommen zu werden. Denn es fehlen ihm die zwei oder drei Schuljahre, die er dazu hätte nutzen können diese Nachweise zu erbringen (nachzulesen in „Wo bitte geht´s  nach Stanford“).

 

Auch führt die Konzentration auf das heimische Abitur oft dazu, dass Bewerber die Aufnahmeprozesse für ausländische Universitäten auf die leichte Schulter nehmen. Das hat zur Folge, dass die Bewerbung misslingt. Wählt man dann wieder den vermeintlich „leichten“ Weg in eine ausländische Universität, ist die Enttäuschung oft groß über die mittelmäßige Ausbildung oder das unausgewogene Umfeld. 

 

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