Wie muss Schule sein, damit es unseren Kindern auch in Zukunft gut geht?

Auch die Welt unserer Kinder befindet sich in großem Wandel und wir Eltern haben uns die letzten Jahre gegen diese, in unseren Augen, oft negativen Veränderungen und Einflüsse gestemmt. Mittlerweile aber hat uns der Fortschritt überrannt und der Druck zu reagieren ist offensichtlich enorm gestiegen. Latein und Griechisch demonstrativ hoch zu halten und dafür den Zukunftsaspekt auszublenden, lediglich die Schuljahre zu verlängern und konsequent zu ignorieren, was da draußen in der Welt passiert – das hilft unseren Kindern nicht, ihre Zukunft im Rahmen der voranschreitenden Globalisierung und Digitalisierung bewältigen zu können.  

 

Wie also muss Schule sein, wenn wir uns noch mehr vermischen und die digitale Kompetenz auch im schulischen Bereich die Kompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen überlagern wird? Was müssen wir tun, damit unsere Kinder mit diesen gewaltigen Veränderungen zurechtkommen und im Wettbewerb mit Schülern aus anderen Ländern mithalten können? Unsere Schule der Zukunft muss in der Lage sein sehr unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen: den Bezug zur Natur und die Förderung der Wahrnehmung, die bestmögliche Allgemeinbildung, die digitale Kompetenz sowie die Vermittlung und Förderung sogenannter Soft Skills.

 

1. Gerade weil unsere Kinder immer mehr in die Welt des Computers eintauchen, müssen wir ihnen die Natur nahebringen und ihnen ermöglichen ihre taktil-kinästhetische Wahrnehmung zu verbessern. Natur und ihre Wahrnehmung sind die Basis unserer Fähigkeit zu lernen und machen unsere Kinder stabil, konzentriert und lernbereit. Kinder hören Vögeln zu, erleben das Wunder der Natur, werken mit ihren Händen, arbeiten mit Naturmaterialien und lernen auf diese Weise ihre Intelligenz umzusetzen, indem sie ihre kognitiven Fähigkeiten mittels der Förderung ihrer Hand-Kopf(Mund)-Verbindung optimieren.

 

2. Unsere Kinder wachsen jedoch nicht mehr im Wald auf, sondern in einer hoch technisierten Umwelt. Sie dürfen nicht nur digitale Konsumenten sein, sondern sollen zu Produzenten werden. Sie sollen ihre Computer beherrschen und nicht von ihnen beherrscht werden. Kinderaugen leuchten, wenn sie Lego Mindstorm Roboter programmieren lernen. Kinderaugen werden stumpf, wenn sie nur Minecraft spielen. IT-Lehrer müssen auf allen Ausbildungsebenen und in allen Disziplinen unterrichten. Computational Thinking and Programming , Multimedia Productions und Communication Technology werden ein Lehrfach, denn viele Arbeitsplätze werden in Zukunft IT-Kenntnisse erfordern und jedes Unternehmen braucht inzwischen Programmierer, egal in welcher Branche. Es ist Aufgabe der Schulministerien, die Inhalte für die einzelnen Altersstufen in den Schulen festzulegen. Und da dort offensichtlich immense Überforderung und Ratlosigkeit herrschen, empfehle ich die Recherche bei internationalen Schulen oder beispielsweise der Google Zukunftswerkstatt für Kinder. Beide haben langjährige Erfahrung und leisten schon seit Jahren, was die deutschen Schulen noch diskutieren.

 

3. Unsere Kinder sollen sich aber nicht nur mit Computern vernetzen können, sie sollen auch können, was Computer nicht können.

Und dazu müssen wir zu einer ganzheitlichen Sicht der Ausbildung unserer Kinder gelangen. Es genügt doch nicht, dass unsere Schüler eindimensional unterrichtet werden und das auswendig gelernte Wissen dann abgefragt wird. Wo bleiben innovatives und kreatives Denken, der Wissensaustausch über den Klassenzimmerhorizont hinweg, das fachübergreifende Analysieren und Verstehen, die Förderung unternehmerischen Denkens und von Führungsqualitäten? Wann werden wir die Fähigkeiten kultureller und sozialer Integration fördern, werden Kindern die Möglichkeit geben Präsentationen und Reden halten zu können und die Realität mittels Real-Life-Projekten und Wettbewerben kennen und erfolgreich meistern zu lernen? Auch hier kann die Internationale Schule mit Rat und Tat zur Seite stehen, da bereits Kinder im Kindergarten ihr Kuscheltier vor der Klasse präsentieren und unterschiedlichste Projekte die Kinder altersabhängig, fachübergreifend, lebensnah und innovativ auf die Zukunft vorbereiten.

 

4. Trotz allem wünschen wir uns für unsere Kinder die bestmögliche Allgemeinbildung, die es im jeweiligen Schulsystem geben kann und die das jeweilige Kind zu leisten imstande ist. Da der Tag aber nur 24 Stunden hat und die Aufnahme- und Leistungsfähigkeit eines jeden Kindes unterschiedlich sind, müssen wir als Eltern ermessen können, was wir unseren Kindern abverlangen können und wollen. Ob sie auch Latein und Griechisch lernen sollen, ist jedem Einzelnen überlassen. Es sollte weiter angeboten werden. Ich gehe aber schlichtweg davon aus, dass nicht jedes Kind in der Lage sein wird, sowohl die Zukunftskompetenzen zu erlernen, die ich für nicht verhandelbar halte, und gleichzeitig die optimale klassische Bildung zu erlangen. Es gibt Kernkompetenzen, die immer Teil des Unterrichts sein müssen, aber ich denke das Angebot an Sprachen sollte modernisiert werden. Europa ist nur ein Teil der Welt und seine neusprachliche Ausprägung  erleben wir als Englisch- und Französischunterricht. Doch es gibt keine oder nur sehr geringe Wahlmöglichkeiten für Spanisch oder Mandarin als anerkannte Weltsprachen neben dem Englisch.

 

5. Wir brauchen auch mehr Ganztagsschulen. Das heißt Schule den ganzen Tag, um die Anforderungen der Migration, Integration und Inklusion bewältigen zu können. Wir sollten mehr Zeit dem Sport und der Bewegung in der Schule widmen, um Koordination, Konzentration und physische Gesundheit zu fördern. Wir brauchen mehr Struktur, mehr nicht-akademische Angebote und Inhalte, mehr Initiative und Aktivität, damit  unsere Kinder nicht tagelang vor ihrem iPhone oder Tablet sitzen und weil eben nicht alle Eltern einen Ausgleich bieten und leisten können.Das Abitur in Deutschland sollte für alle gleich sein, damit diese regionalen Ungerechtigkeiten aufhören und damit effizienter gelehrt und gelernt werden kann.

 

Wir werden in Zukunft nicht weniger, sondern noch mehr Wissen anhäufen und der Wettbewerb wird nicht abnehmen, sondern zunehmen. Unsere Kinder müssen auch in der Zukunft in der Lage sein ihre Chancen wahrnehmen zu können!

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